Photovoltaikanlagen bieten die Möglichkeit, Stromkosten zu senken und erneuerbare Energie zu nutzen.
Der Beitrag zeigt anhand von Rechenbeispielen, wann sich eine Dachanlage oder ein Balkonkraftwerk wirtschaftlich lohnt.
Gut zu wissen – Fakten auf einen Blick
- Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) wandeln Sonnenlicht direkt in Strom um – sauber und nachhaltig.
- Eigenverbrauch spart Stromkosten: Je höher der Eigenverbrauch, desto schneller rechnet sich die Anlage.
- Wärmepumpen und PV ergänzen sich ideal, da Strom direkt für die Wärmeerzeugung genutzt werden kann.
- Auch für Mieter: Balkonkraftwerke sind eine günstige Einstiegsmöglichkeit mit bis zu 800 Watt Leistung.
- Förderungen & Steuervergünstigungen machen die Investition attraktiver.
- Netzeinspeisung bringt zusätzliche Einnahmen durch Einspeisevergütung.
Lohnt sich eine große PV-Anlage auf dem Dach?
Die Investition in eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach kann sich sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich lohnen – besonders in Zeiten steigender Strompreise. Eine typische PV-Anlage für ein Einfamilienhaus hat eine Leistung von etwa 8 bis 10 Kilowatt-Peak (kWp). Die aktuellen Kosten für eine solche Anlage inklusive Installation liegen bei etwa 1.200 bis 1.600 Euro pro kWp. Für eine 10-kWp-Anlage bedeutet das Gesamtkosten von rund 14.000 Euro.
Eine solche Anlage produziert je nach Standort und Dachausrichtung (am Besten nach Süden) zwischen 9.000 und 10.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Wenn man davon ausgeht, dass rund 30 Prozent des erzeugten Stroms im eigenen Haushalt verbraucht werden, ergibt das etwa 3.000 kWh Eigenverbrauch. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von derzeit rund 35 Cent pro Kilowattstunde spart man dadurch jährlich etwa 1.050 Euro.
Die übrigen 7.000 kWh werden ins öffentliche Stromnetz eingespeist und mit derzeit etwa 8 Cent pro kWh vergütet – das entspricht weiteren rund 560 Euro Einnahmen. Insgesamt ergibt sich so eine jährliche Entlastung von rund 1.610 Euro. Bei diesen Werten amortisiert sich die Anlage bereits nach etwa neun Jahren. Die Lebensdauer einer modernen PV-Anlage liegt jedoch bei 25 bis 30 Jahren – genug Zeit also, um viele Jahre von kostenlosem Sonnenstrom zu profitieren.
Kombi mit Wärmepumpe: besonders sinnvoll
Richtig attraktiv wird eine Photovoltaikanlage, wenn sie mit einer Wärmepumpe kombiniert wird. Denn Wärmepumpen benötigen Strom, um Wärme aus der Umgebung (Luft, Erde oder Wasser) zu gewinnen – genau der Strom, den die PV-Anlage produziert. Dadurch steigt der Eigenverbrauchsanteil deutlich, was die Wirtschaftlichkeit verbessert.
Ein typischer Wärmepumpen-Haushalt verbraucht rund 3.500 kWh Strom pro Jahr nur für Heizung und Warmwasser. Wenn ein Großteil davon direkt aus der PV-Anlage kommt, ergibt sich eine zusätzliche Stromkostenersparnis von etwa 1.225 Euro im Jahr. Kombiniert mit der Einsparung durch den normalen Haushaltsstrom ergibt sich ein Gesamtpotenzial von über 2.500 Euro jährlich. Wer also eine moderne Heizlösung plant oder ohnehin sanieren muss, sollte die Kombination aus PV-Anlage und Wärmepumpe unbedingt in Betracht ziehen.
Vorteile beim Haus Verkauf
Eine installierte Photovoltaikanlage kann beim späteren
Haus verkaufen durchaus ein Vorteil sein, auch wenn sie den Verkaufspreis nicht automatisch erhöht. Für viele Kaufinteressenten sind nachhaltige und energieeffiziente Ausstattungsmerkmale heute wichtige Entscheidungskriterien. Eine funktionierende PV-Anlage signalisiert zudem eine moderne, zukunftsorientierte Haustechnik und kann den Verkauf beschleunigen, weil das Objekt attraktiver und unabhängiger von steigenden Stromkosten wirkt. Auch die Möglichkeit, den Eigenverbrauch durch die Anlage langfristig zu senken, wird von Käufern häufig positiv bewertet.
Balkonkraftwerk als Alternative: Lohnt sich das?
Nicht jeder hat die Möglichkeit oder das Budget für eine große Dachanlage. Gerade für Mieter oder Wohnungseigentümer mit kleiner Dachfläche ist ein sogenanntes Balkonkraftwerk eine interessante Option. Dabei handelt es sich um kleine Photovoltaiksysteme mit einer Leistung von 300 bis 800 Watt, die einfach per Stecker an eine Haushaltssteckdose angeschlossen werden können.
Ein 800-Watt-Balkonkraftwerk kostet in der Anschaffung je nach Qualität und Ausstattung zwischen ca. 700 und 1.200 Euro (Mit kleinem Batteriespeicher). Es produziert je nach Standort und Ausrichtung im Jahr etwa 600 bis 800 Kilowattstunden Strom – der direkt im Haushalt verbraucht wird.
Bei einem aktuellen Strompreis von rund 35 Cent pro Kilowattstunde kann so ein Balkonkraftwerk jährlich bis zu ca. 250 bis 300 Euro Stromkosten einsparen.
Damit rechnet sich die Anlage in der Regel bereits nach drei bis fünf Jahren. Die Technik ist wartungsarm, einfach zu installieren und benötigt keine aufwendige Genehmigung – ein idealer Einstieg in die Welt der erneuerbaren Energien.
Einziger Nachteil: Es gibt keine Einspeisevergütung. Alles, was produziert wird, muss selbst verbraucht werden – oder verpufft ungenutzt. Dennoch ist der Effekt auf die Stromrechnung spürbar.
Fördermöglichkeiten in Deutschland (Stand 2025)
Der Staat unterstützt sowohl große Photovoltaikanlagen als auch kleine Balkonkraftwerke mit verschiedenen Maßnahmen und Programmen.
Für größere PV-Anlagen stehen zinsgünstige Kredite über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur Verfügung. Zusätzlich erhalten Betreiber eine Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), derzeit bei etwa 8 Cent pro Kilowattstunde für kleine Anlagen. Besonders attraktiv: Für Anlagen bis 30 kWp entfällt sowohl die Einkommens- als auch die Umsatzsteuer auf Einnahmen – das vereinfacht die steuerliche Behandlung erheblich.
Zusätzlich gibt es in vielen Bundesländern, Städten und Gemeinden regionale
Förderprogramme – etwa für Batteriespeicher, Wallboxen oder Wärmepumpen in Kombination mit PV-Anlagen. Diese variieren stark je nach Region, weshalb ein Blick auf die Website der jeweiligen Kommune oder Landesregierung sinnvoll ist.
Auch Balkonkraftwerke profitieren: Seit 2023 entfällt auf diese die Mehrwertsteuer (0 %). In mehreren Städten und Bundesländern (z. B. Berlin, Bayern, Nordrhein-Westfalen) gibt es direkte Zuschüsse von 50 bis zu 500 Euro. Mieter sollten vor der Installation die Zustimmung des Vermieters einholen – rein rechtlich besteht seit 2024 ein gesetzlicher Anspruch auf „Duldung“ solcher Anlagen, sofern sie sicher installiert sind.
Fazit: Für wen lohnt sich was?
Ob sich eine Photovoltaikanlage lohnt, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab – Dachfläche, Verbrauch, Budget und Wohnsituation spielen eine große Rolle. Wer ein eigenes Einfamilienhaus besitzt, sollte eine größere PV-Anlage in Kombination mit einem Stromspeicher und ggf. einer Wärmepumpe in Betracht ziehen. Hier sind Einsparungen von über 2.000 Euro jährlich realistisch – eine Investition, die sich in weniger als zehn Jahren bezahlt macht und die Umwelt schont.
Für Mieter oder Eigentümer ohne großes Dach ist das Balkonkraftwerk eine attraktive Einstiegsmöglichkeit. Die überschaubaren Kosten, schnelle Amortisation und einfache Installation machen es zu einer sinnvollen Ergänzung – und einem Schritt in Richtung mehr Energieunabhängigkeit.
In jedem Fall gilt: Wer Sonnenstrom selbst nutzt, profitiert langfristig – ökologisch und finanziell.