Stadtflucht? - der Hauskauf und das Leben in ländlichen Regionen

Dorfleben auf dem Land in Franken

Stadtflucht? - der Hauskauf und das Leben in ländlichen Regionen als Alternative zu den hohen Immobilienpreisen in der Stadt.

Es ist der Traum vieler junger Leute: Die langweilige Kleinstadt, in der man aufwuchs, zu verlassen und in den Großstädten endlich das Leben zu fühlen. Menschen aus vielen Ländern und Kulturen kommen hier zusammen, Konzerte, Kinos, Veranstaltungen für alle Geldbeutel und zu jedem Thema können jederzeit besucht werden. Alles ist greifbar und man ist mittendrin, wenn Großes geschieht.

Doch nach der Ausbildung und besonders, wenn es an die Familiengründung geht, kommt meist die Ernüchterung:

Wo sollen wir leben? Ein kleines WG-Zimmer findet sich ja immer, aber wie ist es mit einer 4-Zimmer-Wohnung? Und sollen die Kinder wirklich zwischen Betonwänden und Straßenlärm aufwachsen? Der nächste Park ist 20 Minuten entfernt und an Sommertagen gnadenlos überfüllt! Also ein Häuschen am Stadtrand?

Bleiben die Immobilienpreise in der Stadt so hoch?

Fakt ist: Wer heute Hausbesitzer ist, kann sich glücklich schätzen, wer Hausbesitzer werden will, muss tief in die Tasche greifen.

Besonders in den Großstädten wie Hamburg, Berlin und München sind die Immobilienpreise in den letzten Jahren explodiert, laut einem Bericht der Wochenzeitung DIE ZEIT um 50 Prozent in den vergangenen 10 Jahren. Dies trifft aber auch für die beliebten Städte der Metropolregion wie beim Immobilienmarkt in Nürnberg, Fürth und Erlangen zu.

Nicht nur die Landflucht besonders der jungen Leute ist ein Grund dafür, auch die konstant niedrigen Zinsen der Banken auf Eigenkapital sind für die Verknappung des Wohnraums und damit für die steigenden Preise verantwortlich: Geld zu sparen lohnt sich derzeit kaum, und nachdem auch die Riester-Rente als Altersvorsorge in den Misskredit gelangte, sehen viele Menschen nur im Hauskauf eine sichere Möglichkeit, im Alter ein finanziell akzeptables Leben führen zu können.

Die Prognosen für die Zukunft sehen eher düster aus: Gerade die Stadtränder sind laut Angaben der Tagesschau beliebter denn je, und auch die Corona-Krise hat daran nichts geändert. Bis 2030 soll sich an der aktuellen Situation für Immobilienkäufe nichts ändern, in den Stadtrandgebieten mit Eigenheimen sollen beim Haus Verkauf die Preise sogar noch weiter steigen.

Also bleibt für viele nur der Hauskauf auf dem Land – eine annehmbare Alternative?

Über das Leben auf dem Land


Viele Großstädter tun sich schwer, in eine ländliche Region zu ziehen. Ist man nicht vor Jahren hier weggezogen, weil hier „nichts los“ war?

Doch gerade für Familien bietet ein Haus auf dem Land eine durchaus entspanntere Umgebung als das kleine Reihenhaus am Stadtrand: Die Preise für Immobilien sind zwar auch in den ländlichen Regionen gestiegen, aber vielerorts immer noch erschwinglich geblieben. Gerade in dünn besiedelten Gegenden finden Familien nicht nur günstigere Häuser, sondern auch deutlich mehr Platz, Natur und Idylle. Hier gibt es kein Anstehen an der Spielplatzrutsche, die kann man durchaus an manchen Tagen für sich allein haben. Große Grundstücke locken zum Toben und Krachmachen, denn der Nachbar pendelt ja in die eine Stunde entfernte Großstadt und kommt vor dem Abendbrot nicht nach Hause.

Wenig Autoverkehr sorgt für Ruhe, mehr Sicherheit bei spielenden Kindern und sauberer Luft .

Was Städter auf dem Land oft vermissen, ist die Auswahl an Angeboten im Freundeskreis und in den Freizeiteinrichtungen: Eine Musikschule, eine Tanzschule, eine Stadtbücherei, Feuerwehr- und Fußballverein, mehr ist meistens nicht vorhanden. Kindergärten und Schulen sind oft unterbesetzt, da auch Lehrer und Erzieher lieber in der Stadt leben. Auch der Ärztemangel ist ein Problem, das in manchen Regionen gerade für Familien zu Schwierigkeiten führen kann. Und wo weniger Menschen wohnen, ist natürlich auch weniger Auswahl für Freundschaften.

Überraschend gut ist dagegen oft die Infrastruktur: Natürlich fahren die Züge nicht im 10-Minuten-Takt wie in der Großstadt, für wen auch? Aber eine Bus- oder Bahnanbindung hat selbst das entlegenste Dorf, und findige Angebote wie Anruf-Busse oder Fahrgemeinschaften sorgen dafür, dass man von A nach B kommt.

Und: Manche Dinge sind auch eine Frage der Einstellung. So erscheint vielen Bewohnern ländlicher Regionen die Entfernung zwischen zwei Ortsschildern als nur mit dem Auto überwindbar, selbst wenn sie lediglich 2 Kilometer beträgt und der Fahrradweg komfortabel neben der Straße entlang führt. Aber wer fährt nicht alles von Laufamholz, Eibach, Ziegelstein oder gar Fürth in die Nürnberger Altstadt über 10 Kilometer mit dem Fahrrad zum täglichen Job?

Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden: Das Leben auf dem Land ist eine attraktive Alternative für Menschen, die nach bezahlbaren Immobilien oder Grundstücken suchen. Den teuren Preisen z.B. beim Wohnungsverkauf, der Enge, dem Stress und Lärm der immer voller werdenden Metropolen wie Nürnberg, Fürth oder Erlangen stehen auf dem Land allerdings der Ärzte- und Lehrermangel und das kleinere kulturelle Angebot gegenüber.

Wer sich diesen Hürden, vielleicht auch gemeinsam mit einer befreundeten Familie, stellen möchte, findet auf dem Land viel Platz und Potential zur kreativen Entfaltung in vielen Lebensbereichen..